Als Oligarchen wurden früher neureiche Männer bezeichnet, die sich in einem Gebiet, das wenig durch staatliche Verwaltung regiert wurde, durch ihre wirtschaftliche Überlegenheit auch politische Einflüsse sicherten. Sie erwarben auf mehr oder weniger unsaubere Art ihr Vermögen und nutzten dies, um eine Vetternwirtschaft und korruptive politische Kreise aufzubauen, die undurchsichtig miteinander verwoben waren. Mit dem Einfluss auf die Politik einer Kommune, eines Landstriches oder eines Landes konnten weitere Geschäfte abgewickelt werden, die zu einem immer größeren Vermögen führten. Die Oligarchen unterstützten sich gegenseitig, um Macht, Einfluss und Geld zu vermehren. Die politisch-wirtschaftlichen Verflechtungen ließen dann kaum noch staatliche Interventionen zu, die den Interessen der Oligarchen entgegen standen. Das Imperium der mächtigen Neureichen war beispielsweise in Alaska oder in den westlichen Bundesländern in den USA zu beobachten im 19. und 20. Jahrhundert.
Besondere Rolle Russlands
Wenn aktuell von Oligarchen gesprochen wird und man Bürger fragt: „Was ist ein Oligarch?“, dann hört man von den Neureichen in Russland, die die wirtschaftliche Liberalisierung der untergehenden Sowjetunion dazu nutzten, sich ordentlich Güter, Land, Bodenschätze oder Produktionsmittel anzueignen. Im 21. Jahrhundert ist die Frage: Was ist ein Oligarch?“ nur in Bezug auf Russland zu beantworten. Die unverfrorene Ausnutzung der Verflechtung von Wirtschaft und Politik wurde unter Jelzin zum Phänomen und erlebte in der Ära Putin ihre unrühmlichen Höhepunkte. Milliardäre, die sich bereicherten und gegenseitig Geschäfte ermöglichten, wurden zu den heimlichen Herrschern der ärmlichen Regionen in Russland und in den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken. Der Unterschied zwischen Arm und Reich wurde derart groß, dass der Reichtum dieser Personen schon legendär ist. Während diese sich alles leisten konnten und sogar durch Schmiergelder und Gefälligkeiten Politiker einkaufen konnten, blieb für die Durchschnittsbevölkerung kaum der nötige Lebensunterhalt. Wer in St. Petersburg einmal abseits der Prachtstraßen die Gegend erkundet, sieht unheimlich viel Elend. Alte Mütterchen und Großväter, die zerlumpt durch die Straßen laufen und kleine Kinder, die schmutzig und verwahrlost Touristen anbetteln, sind an der Tagesordnung. In den ländlichen Gebieten ist das nochmals krasser. Wenn man mit dem Zug durch Russland fährt, sieht man viele Menschen, die existentielle Nöte haben. Der Missmut der Bevölkerung gegen die soziale Ungerechtigkeit ist mehr als verständlich.
Beispiele für Oligarchen im 21. Jahrhundert
Was ist ein Oligarch im 21. Jahrhundert und welche Beispiele gibt es für die Neureichen, die innerhalb Russlands oder der ehemaligen Sowjetrepubliken die Politik und Wirtschaft beeinflussen? Wer in den Nachrichten die Entwicklungen durch den Ukrainekrieg verfolgt hat, hörte sicher auch von den vielen Morden an Oligarchen. An dieser Stelle wurde für viele Menschen der Begriff Oligarch bewusst. Beispiele für Personen, die man zu den Oligarchen zählt, sind Alexej Mordaschew, Roman Abramowitsch und Andrej Melnitschenko.
In anderen Ländern kann man diese neureichen Personen, die extrem viel Vermögen besitzen und die die Politik und Wirtschaft stark beeinflussen und nur mit wenigen anderen Menschen die Geschicke der Staaten oder Gebiete regeln, als Tycoon bezeichnet finden. Der Name Oligarch ist jetzt fast ausschließlich im Gebrauch für russische oder aus den ehemaligen Sowjetrepubliken stammende Großunternehmer, die zur Finanzelite der Länder zählen. Allein in Moskau sollen mehr als 100000 Millionäre zuhause sein.
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