Kryptowährungen haben sich erst seit kurzem auf dem weltweiten Markt als Finanzprodukt etabliert. Neue Technologien und Verfahren bieten stets eine Angriffsfläche für Betrügereien und auch die Welt der Kryptowährungen stellt hier keine Ausnahme dar. Wir haben die spektakulärsten Betrugsfälle und Konflikte, welche sich im Zusammenhang mit Kryptowährungen seit dem Jahr 2014 ereignet haben, etwas genauer unter die Lupe genommen. Diese können Kanzleien als Beispiele dienen und verdeutlichen, warum eine einheitliche Regulierung und professionelle Beratung den Unterschied macht.
Dezentrale Vermögenswerte wie der Bitcoin werden auf globaler Ebene immer beliebter. Sie lassen sich in zahlreichen Bereichen einsetzen und erleichtern vielen Menschen weltweit den finanziellen Alltag. Durch die Unabhängigkeit von klassischen Finanzunternehmen und Banken hat jeder die Möglichkeit, dieses moderne Finanzprodukt zu nutzen. Vor allem in Ländern, in welchen nicht jeder Einwohner über ein Bankkonto verfügt, sind Kryptowährungen sehr verbreitet. Zudem werden sie für schnelle und sichere Online Zahlungen genutzt, bei niedrigen Transaktionskosten. Private Anleger und Unternehmen investieren in Kryptowährung oder handeln damit. Doch wo häufig große Geldsummen bewegt werden, sind Kriminelle meist nicht weit.
Die BaFin registriert in Deutschland immer mehr nicht lizenzierte Krypto-Dienstleister, welche mit schnellen Gewinnen werben. In Wahrheit behalten viele davon die Gelder der Kunden jedoch ein und es kommt zu keiner Investition. Laut offiziellen Angaben des EC3 (Europäischen Zentrum zur Bekämpfung der Cyberkriminalität) wurde im vergangenen Jahr (2024) alleine in der EU ein Gesamtschaden von € 3,8 Milliarden durch Krypto-Betrugsfälle verursacht. Staatsanwaltschaften werden vermehrt auf das Thema aufmerksam, jedoch bleibt es für Geschädigte schwierig, ihr Recht grenzüberschreitend durchzusetzen. Deshalb suchen Anleger nach anwaltlicher Hilfe. Diese folgenden Betrugsfälle verdeutlichen die Lage.
XRP (Ripple) und die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC
Auch im Zusammenhang mit seriösen Krypto-Projekten kam es in der Vergangenheit zu Konflikten mit Regulierungsbehörden. Das Unternehmen Ripple Labs, welches hinter dem XRP-Token steckt, stand lange Zeit im Fokus der amerikanischen SEC.
In Fachkreisen wird diese Kryptowährung nicht bloß aufgrund ihrer wirtschaftlichen Perspektiven in einer XRP Prognose analysiert, sondern vor allem wegen der juristischen Signalwirkung diskutiert. Wirft man einen Blick auf unabhängige Tests und Informationsportale, so zeigt sich, warum XRP für so viel Aufsehen sorgte.
Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC erhob im Jahr 2020 eine Klage gegen Ripple. Der Verkauf von XRP soll ohne Registrierung als Wertpapier erfolgt sein. In diesem August (2025) konnte der Sachverhalt durch eine Übereinkunft beigelegt werden und Ripple zahlte eine Geldstrafe von $ 125 Millionen. Dieser Prozess gilt weltweit als Präzedenzfall für die Frage, ab wann ein dezentraler Vermögenswert unter das Kapitalmarktrecht fällt.
Der OneCoin-Betrug: Das globale Schneeballsystem ohne Blockchain
Der OneCoin-Fall ist der bekannteste Krypto-Betrug der vergangenen zehn Jahre. Von 2014 bis 2018 investierten auf globaler Ebene mehr als drei Millionen Nutzer in eine angebliche Kryptowährung, welche jedoch nie existierte. Die bulgarische Gründerin Ruja Ignatova versprach den Kunden, dass OneCoin den Bitcoin überholen würde. Tatsächlich handelte es sich um ein „Ponzi-System„. Laut dem Justizministerium der USA konnte auf diese Weise mehr als $ 4 Milliarden erbeutet werden.
Insbesondere für Deutschland ist dieser Betrugsfall von Relevanz. Teile des Vertriebs liefen über hiesige MLM-Strukturen. Juristisch betrachtet greifen hier klassische Betrugs- (§ 263 StGB) und Wettbewerbsnormen (§ 16 UWG). Zivilrechtlich besteht Anspruch auf Schadensersatz. Der Fall zeigt, dass Blockchain-Rhetorik keinen Ersatz für technische Transparenz darstellt.
Die FTX-Pleite: Milliardenverluste und ihre Folgen
Als die Kryptobörse FTX im November 2022 Insolvenz anmeldete, verloren Millionen Nutzer ihr Vertrauen in den gesamten Markt. Laut Ermittlungen missbrauchte Gründer Sam Bankman-Fried Kundengelder in Höhe von $ 8 Milliarden, um private Investments zu finanzieren. 2024 wurde er in New York zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Für deutsche Anleger ergeben sich aus dem Fall zwei juristische Herausforderungen. Erstens müssen Ansprüche über das US-Insolvenzverfahren geltend gemacht werden. Zweitens stellt sich die Frage, ob auch europäische Vermittler, die FTX-Produkte beworben haben, haftbar gemacht werden können.
Der Mt. Gox-Hack: Verantwortung trotz Fahrlässigkeit
Im Jahr 2014 wurde die Krypto-Börse Mt. Gox gehackt. Sie war einst der Marktführer im Bereich des Handels mit Bitcoin. Aufgrund von schlechten Sicherheitsprotokollen gingen rund 850.000 Einheiten Bitcoin verloren.
Obwohl kein vorsätzlicher Betrug nachgewiesen wurde, haftet der Betreiber zivilrechtlich für grobe Fahrlässigkeit. Nach deutschem Recht (§ 280 BGB) entsteht Schadensersatzpflicht, wenn Sorgfaltspflichten verletzt werden.
Der Fall BitConnect und PlusToken: Verluste in Milliardenhöhe durch Renditeversprechen
Zwischen 2017 und 2020 sorgten die Plattformen BitConnect und PlusToken durch unrealistische Gewinnversprechen für Aufsehen. Beide warben mit täglichen Renditen von 1 % durch angeblich automatisierte Handelsprogramme. Ermittler aus China, den USA und Südkorea konnten jedoch aufdecken, dass es sich hier um klassische Schneeballsysteme handelte. Der Gesamtschaden belief sich auf über $ 6 Milliarden.
Für deutsche Anwälte sind diese Fälle aus beweisrechtlicher Sicht bedeutsam, um Schadensersatz nach § 826 BGB durchzusetzen.
Die juristische Relevanz für Kanzleien
Die genannten Fälle machen deutlich, wie stark rechtliche Beratung über den Erfolg oder Misserfolg eines Investments entscheidet. Mit Inkrafttreten der „MiCA-Regeln“ entsteht ein neuer Markt für juristische Dienstleistungen, welcher von Token-Einstufung bis Vertragsprüfung reicht.
Kanzleien mit Schwerpunkt Kryptorecht sehen bereits eine deutliche Zunahme von diesen Mandaten. Besonders gefragt sind Rückforderungsverfahren, internationale Rechtshilfe und Haftungsanalysen für FinTech-Unternehmen.
Die spektakulären Krypto-Betrugsfälle von OneCoin über FTX bis PlusToken zeigen, wie leicht Anleger ohne regulatorisches Bewusstsein in Fallen tappen können. Für Kanzleien ergibt sich daraus die doppelte Aufgabe der rechtlichen Aufklärung und Vertretung.
Nur wer Technologie und Recht versteht, kann Mandanten schützen. Die Zukunft der Branche hängt davon ab, ob Prävention, Regulierung und juristische Expertise zusammenfinden, denn in der Welt der Kryptowährungen entsteht Vertrauen nicht bloß durch Technologie, sondern durch Recht.
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