Seit dem 1. Januar 2024 steht die FlexCo (Flexible Company) in Österreich als neue und hybride Rechtsform zur Verfügung. Sie kombiniert Elemente der GmbH mit flexiblen Regelungen aus dem FlexKapGG (Flexible-Kapitalgesellschafts-Gesetz) und richtet sich insbesondere an Start‐ups und wachstumsorientierte Unternehmen. Welche Kapital- und Finanzaspekte diese neue Rechtsform ausmacht, haben wir uns im Detail angeschaut.
Einführung: Die Rechtsgrundlagen der FlexCo
Die FlexCo beruht auf dem Österreichischen FlexKapGG, das am 01.01.2024 in Kraft getreten ist. Soweit das FlexKapGG keine weiteren Regelungen trifft, gelten die Bestimmungen, die für die Rechtsform der GmbH in Österreich gelten. Des Weiteren sind für die Rechtsform folgende grundlegende Voraussetzung zu nennen:
- GmbH und AG können sich in eine FlexCo umschreiben lassen
- Mindeststammkapital: 10.000 €
- Mindeststeuer: 5% pro Jahr auf das Stammkapital (mind. 500 €)
- Gewinne sind mit zusätzlich 23 % zur Mindeststeuer zu versteuern
- Ausschüttung an Gesellschafter sind mit 27,5 % zu versteuern
- Unternehmenswert-Anteile dürfen in Höhe von max. 24,99 % und mindestens 0,01 € ausgegeben werden
- Gesellschafter-Gehälter unterliegen der Einkommenssteuer
- Vergütungen von Mitarbeitenden unterliegen ebenfalls der Einkommenssteuer
Gründer müssen bei der Online-Eröffnung eines Geschäftskontos für eine FlexCo auf eine Eignung gemäß dem FlexKapGG achten. Beispielhaft ist hier das Angebot von Qonto zu nennen.
Grundlagen zum Geschäftskonto einer FlexCo
Für FlexCos ist die Eröffnung eines Geschäftskontos unerlässlich. Hiermit ist das Stammkapital zu verwalten. Außerdem ist das Konto notwendig, um geschäftliche Transaktionen auszuführen. Es ist außerdem erforderlich, dass das Geschäftskonto auf den Namen der jeweiligen FlexCo eröffnet wird.
Praxisbeispiel für die Geschäftskontoeröffnung
Ein vollständig digitales Angebot ist nicht nur zeitgemäß, sondern bietet auch ein hohes Maß an Bequemlichkeit. Dies ist insbesondere für Unternehmen vorteilhaft, deren Geschäftskonzept ebenfalls vollständig digital ist. Idealerweise fallen dabei keine Eröffnungsgebühren an. Das optimale Geschäftskonto zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass das Stammkapital, wie im Gesellschaftsvertrag festgelegt, auf diesem hinterlegt werden kann. Dieses Merkmal kann als Maßstab für die Wahl eines soliden Geschäftskontos betrachtet werden. Weitere Merkmale die für den Geschäftsalltag nützlich sind:
- Klassische Bankfunktionen (Überweisungen, Karten, Lastschriften, Abhebungen)
- Rücklage des Stammkapitals
- Kostenlose Sofortüberweisungen (zum Beispiel für Stammkapital-Steuer)
- Unbegrenzte Transaktionshistorie
- Physische und virtuelle Mastercard
- Personalisierbar
- Verschiedenen Mitarbeitern zuweisbar
- Einwegkarten (ähnlich wie Prepaid-Karten)
- Personalisierte Rollen und Zugriffe
- Buchhaltungs-Tools
- Kategorisierung von Ausgaben
- Hochladen von Belegen
- Digitale Aufbewahrung von Belegen
- Lesezugriff für den Steuerberater
- Elektronische Rechnungsstellung
- Rechnungsabgleich
Die FlexCo: Rückschau und Ausblick
Die Flexible Kapitalgesellschaft verbindet die Haftungsbeschränkung der GmbH mit einer modernen Beteiligungsstruktur. Ihre Nutzung könnte mittelfristig zunehmen. Angenommen wurde sie im ersten Jahr seit ihrer Einführung gut. Das Österreichische Bundesministerium Wirtschaft, Energie und Tourismus berichtete am 03. Januar 2025, dass seit den ersten 12 Monaten rund 800 FlexCos gegründet wurden. Die Tendenz: Sobald die Bekanntheit über die Praxisreife wächst, ist mit einem weiteren Zuwachs an FlexCos zu rechnen. Da die Möglichkeit einer Umschreibung von der klassischen GmbH zur FlexCo gegeben ist, wird in der kommenden Zeit wohl auch so manches Unternehmen die Rechtsform wechseln.