Es gibt viele Fälle, in denen sich Arbeitnehmer während einer Krankheitsphase von ihrem Arbeitgeber unter Druck gesetzt fühlen. Ob durch ständige Anrufe, Aufforderungen zur Arbeit oder unterschwellige Drohungen – der Stress in solchen Situationen kann die Genesung erheblich beeinträchtigen. Doch welche Rechte hast du in dieser Situation? Und wie kannst du dich wehren, wenn du vom Arbeitgeber bei Krankheit unter Druck gesetzt wirst? Dieser Artikel erklärt die rechtliche Lage und gibt dir hilfreiche Tipps, wie du auf solchen Druck reagieren kannst.
1. Deine Rechte als Arbeitnehmer bei Krankheit
Als Arbeitnehmer bist du durch das Arbeitsrecht geschützt, wenn du krankgeschrieben bist. Sobald du deinem Arbeitgeber eine offizielle Krankmeldung vorlegst, bist du von deiner Arbeitspflicht befreit. Dies bedeutet, dass dein Arbeitgeber während der Dauer der Krankschreibung keine Arbeitsleistung von dir verlangen darf. Es ist ebenfalls wichtig zu wissen, dass du während der Krankheit keinen Kontakt mit dem Arbeitgeber halten musst, außer um notwendige Informationen, wie die Dauer der Arbeitsunfähigkeit, mitzuteilen.
Punkt zum Merken: Du bist nicht verpflichtet, während deiner Krankschreibung für deinen Arbeitgeber erreichbar zu sein, und solltest dich auf deine Genesung konzentrieren.
2. Gesetzlicher Schutz vor unzulässigem Druck
Sollte dein Arbeitgeber versuchen, dich trotz Krankmeldung zur Arbeit zu drängen, verstößt er gegen das Arbeitsrecht. Hier greift der gesetzliche Kündigungsschutz. Es ist dem Arbeitgeber untersagt, dir aufgrund deiner Krankheit zu kündigen oder dich unter Druck zu setzen, wieder zu arbeiten, bevor du vollständig genesen bist.
In extremen Fällen, wenn der Druck so stark ist, dass du dich gemobbt oder bedroht fühlst, kannst du dich an den Betriebsrat oder die Gewerkschaft wenden. Auch eine Anzeige bei der zuständigen Arbeitsbehörde ist eine Option. Diese Institutionen können dir helfen, deine Rechte durchzusetzen.
Tipp: Dokumentiere alle Versuche deines Arbeitgebers, dich während deiner Krankheit unter Druck zu setzen. Diese Beweise können dir helfen, dich rechtlich zu wehren.
3. Wie du auf Druck vom Arbeitgeber reagierst
Wenn du merkst, dass dein Arbeitgeber unangemessen Druck auf dich ausübt, ist es wichtig, zunächst ruhig zu bleiben. Antworte sachlich und weise darauf hin, dass du aktuell aufgrund einer ärztlich bestätigten Krankheit arbeitsunfähig bist und nicht in der Lage, Arbeitsaufträge auszuführen. Sollte dein Arbeitgeber weiterhin insistieren, kannst du rechtliche Schritte in Betracht ziehen.
Hier ein Beispiel für eine mögliche Antwort:
„Sehr geehrter Herr/Frau [Name des Arbeitgebers],
ich habe eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eingereicht, die meine derzeitige Arbeitsunfähigkeit bestätigt. Daher bin ich momentan nicht in der Lage, Arbeitsaufträge zu bearbeiten. Sobald ich wieder einsatzbereit bin, werde ich mich bei Ihnen melden.
Mit freundlichen Grüßen,
[Dein Name]"
4. Unterstützung durch den Betriebsrat und Gewerkschaften
Sollte der Druck weiterhin bestehen, kann der Betriebsrat eine wichtige Rolle spielen. Der Betriebsrat ist dazu da, die Interessen der Arbeitnehmer zu vertreten und kann in solchen Fällen vermitteln. Auch Gewerkschaften bieten oft rechtlichen Beistand an, wenn es um Konflikte zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber geht. Sie können dich beraten und gegebenenfalls auch in deinem Namen mit dem Arbeitgeber verhandeln.
5. Rechtliche Schritte: Wann lohnt sich eine Klage?
In besonders schweren Fällen, in denen der Arbeitgeber wiederholt gegen das Arbeitsrecht verstößt oder du sogar eine Kündigung aufgrund deiner Krankheit erhältst, lohnt es sich, rechtliche Schritte zu prüfen. Ein Anwalt für Arbeitsrecht kann dich dabei unterstützen, eine Klage einzureichen und für dich Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Dies kann der Fall sein, wenn der Druck zu einer Verschlechterung deines Gesundheitszustands führt oder der Arbeitgeber droht, dein Arbeitsverhältnis zu kündigen.
Hinweis: Vor einer Klage solltest du alle relevanten Dokumente sammeln, darunter Krankmeldungen, E-Mails oder Nachrichten, die den Druck seitens des Arbeitgebers belegen.
6. Präventive Maßnahmen: Wie du dich im Voraus schützen kannst
Es ist ratsam, sich bereits im Voraus über deine Rechte bei Krankheit zu informieren. So bist du für den Fall gewappnet, dass dein Arbeitgeber Druck ausübt. Bewahre alle Dokumente sorgfältig auf und kommuniziere klar und transparent mit deinem Arbeitgeber. Solltest du Mitglied einer Gewerkschaft sein, scheue dich nicht, diese bei Problemen frühzeitig einzubeziehen.
Fazit
Wenn du dich bei Krankheit von deinem Arbeitgeber unter Druck gesetzt fühlst, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und deine Rechte zu kennen. Du bist gesetzlich geschützt und kannst auf unzulässigen Druck mit klarer Kommunikation und gegebenenfalls rechtlichen Schritten reagieren. Der Betriebsrat, Gewerkschaften oder ein Anwalt für Arbeitsrecht können dich unterstützen, falls der Druck weiter anhält. Denke immer daran: Deine Gesundheit steht an erster Stelle.
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